Interesse mit guten Texten wecken
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Besser frischer Espresso als aufgewärmter Kaffee
Stellen Sie sich vor: Zwischen zwei Meetings hasten Sie ins italienische Stehcafé und freuen sich auf einen leckeren Muntermacher: Sie wollen rasch noch eine Mail absetzen, den Kick eines frischen Espressos genießen und dann zurück ins Büro. So Ihr Plan. Voller Vorfreude nehmen Sie den ersten Schluck.
Das soll frischer Espresso sein? Geruch und Geschmack verraten sofort den aufgewärmten Kaffee. Vermutlich schwanken Sie zwischen Enttäuschung, Empörung und Hoffnung: Vielleicht ist diese Tasse gar nicht für Sie bestimmt?
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KI-generierte Texte sind so fade wie aufgewärmter Kaffee
Mir als Texterin und Lektorin ergeht es ähnlich, wenn ich auf Texte stoße, die deutlich die Handschrift maschineller Übersetzung tragen oder mittels KI erstellt wurden – ohne gründliche Nachbearbeitung. Oder wenn sich „Lektoratsaufträge“ als KI-generierte Inhalte entpuppen.
Solche Texte haben einen schalen Beigeschmack und sind für Werbung nicht geeignet. Den belebenden Genuss eines Espressos suchen Sie darin vergeblich. Woran sich das festmachen lässt? Dazu brauchen Sie kein sprachlicher Sherlock Holmes zu sein, die Indizien sprechen für sich.
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Typisch für KI-generierte und maschinell übersetzte Texte
Die Tonalität ist verwirrend. Nach einem lockeren Einstieg in einen Blogbeitrag haben Sie plötzlich das Gefühl, sich auf Wikipedia verirrt zu haben. Oder aber der Text wechselt vom formalen „Sie“ plötzlich zum vertraulichen „du“ – und wieder zurück.
Die Textlogik stimmt nicht. Da fehlte im Original doch glatt das kleine Wörtchen „not“. Diesen Fehler hätte ein Mensch erkannt, weil er den Kontext versteht. Bei DeepL & Co. geht das unter, während eine sorgfältige Übersetzerin bei Unklarheiten einfach nachfragt.
Fachbegriffe geraten durcheinander. Das englische Wort „rack“ hat viele Bedeutungen: Kleiderständer, Stange, Regal, Halter, Ablage, Schale, Rack oder Zahnstange. Im maschinell übersetzten Text über Regale könnte daher plötzlich das Wort Zahnstange auftauchen.
Überflüssige Wiederholungen. Die maschinelle Übersetzung kann zu überflüssigen Wortwiederholungen führen: Die englischen Synonyme „assessment and evaluation“ erscheinen im Deutschen dann als „Bewertung und Bewertung“. Generative KI wiederholt sich häufig: In Listen führt sie Begriffe mehrmals auf, in Texten wiederholt sie einzelne Aussagen oder gar ganze Absätze.
Rätselhafte Bezüge. Tools für maschinelle Übersetzung fehlt der Kontext. So entstehen unverständliche Bezüge. Zwar wird „the lecture“ korrekt mit „die Vorlesung“ übersetzt, doch das sich darauf beziehende „it“ im nächsten Satz wird im Deutschen zu „es“. Der Text verliert an Kohärenz … und Ungeduldige springen hier schnell ab.
Leserfreundlich? Fehlanzeige! Wer kämpft sich schon gern durch einen Dschungel abstrakter Begriffe, die auf „heit“, „keit“ und „ung“ enden? Und wer behält im Gewirr aus Einschüben und vermeidbaren Nebensätzen noch die Nerven? Nichts wie weg hier, denkt man sich.
Unverständliche Redensarten. Die Übersetzung „Early bird catches the worm“ in DeepL & Co. ist gerade noch nachvollziehbar: „Der frühe Vogel fängt den Wurm.“ Die entsprechende deutsche Redewendung dafür ist „Morgenstund hat Gold im Mund.“ Dass bei der Übersetzung von Redensarten noch Luft nach oben ist, zeigt das nächste Beispiel: Im Artikel Coasting along by land, sea, air and shanks’s pony is a transport of delight von James Henderson geht es um eine Küstenwanderung in Australien. Doch weshalb taucht dort plötzlich das Pony eines gewissen Shanks* auf?
Der Text verfehlt sein Ziel. Wenn der Text nicht liefert, was Überschrift und Einstieg versprechen, verprellen Sie Ihre Zielgruppe. Schlimmer noch: Wenn sie merkt, dass die Inhalte primär für die Suchmaschine geschrieben wurden. Nur mit zielgruppengerechten Texten findet Ihre Botschaft Gehör.
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Auch Suchmaschinen mögen relevante Texte
KI-generierte oder maschinell übersetzte Texte können sich negativ auf die Positionierung einer Website in den Suchergebnissen von Google auswirken. Der Algorithmus von Google berücksichtigt dafür diverse technische und inhaltliche Faktoren. Laut SEMRUSH-Studie zu den Ranking-Faktoren 2024 ist die Relevanz eines Textes für die Suchabsicht der wichtigste Aspekt, um in den Suchergebnissen möglichst weit oben zu erscheinen. Textqualität ist dafür ebenfalls wichtig. Umgekehrt gilt: Hohe Absprungraten signalisieren dem Algorithmus mangelnde Relevanz und Qualität der Inhalte. Die Investition in humane Texter, Lektorinnen und Übersetzerinnen lohnt sich daher auch aus Sicht der Suchmaschine.
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Holen Sie Ihre Kunden ab
Angenommen, Sie hätten in Ihrem Stehcafé einen frischen Espresso und ein besonders warmes Lächeln des Barista erhalten. Sie wären wach und federnden Schrittes zu Ihrem Meeting geeilt. Denn Sie haben mehr bekommen als erwartet: einen Espresso und eine aufmunternde Geste. Vielleicht haben Sie als kleines Extra dazu sogar noch ein paar Amarettini bekommen.
Eine solche Kundenorientierung drückt Wertschätzung aus. Gleiches gilt für die Kommunikation, sei es mit Verbrauchern, Geschäftskunden oder anderen Zielgruppen. Diese erreichen Sie am besten, wenn Sie auf deren Interessen, Erwartungen und Bedürfnisse eingehen.
In ihrem Reiseführer durch die internationale Kaffeekultur gibt Lani Kingston 80 Beispiele dafür, wie unterschiedlich Menschen in aller Welt ihren Kaffee genießen. Jede dieser Kreationen steht für eine eigene Zielgruppe. Die Kommunikation mit diesen gelingt dann, wenn Sie Ihre Sprache darauf abstimmen.
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Behalten Sie die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppen im Blick
„Servieren“ Sie deshalb Ihrer Zielgruppe am besten einen Text, der ihr „schmeckt“. Schließlich gibt es unzählige Arten, Kaffee zuzubereiten. Manche mögen im Sommer einen Romano mit einer Zitronenscheibe, andere löffeln gern das Vanilleeis aus ihrem Affogato. Nachteulen lieben nach dem Abendessen einen Corretto, während Frühaufsteher zum Croissant morgens gern einen Cappuccino trinken.